Welche Fitness-Trends dominieren 2020? Bisher noch nie dagewesene Kombinationen wie Yoga und Hochintensives Intervalltraining (HIIT), ein Fokus auf eine ausgeglichene Body-Mind-Balance und ein gesteigertes Körperbewusstsein, sowie die intensive Fokussierung auf das eigene Selbst. Wir zeigen die wichtigsten Trends, die alle Fitness-Fans 2020 kennen müssen.
1. Fitnessstudios erweitern Angebot: Fitness kombiniert mit mentaler Wellness
Dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt, wussten schon die alten Römer. Wer vor den Workouts, während des Trainings und danach auf innere Ausgeglichenheit achtet, erzielt Bestleistungen.
Mentaltrainer wie Wolfgang Seidl helfen einem dabei, das eigene Potenzial voll auszuschöpfen. Sportler „werden erleben, wie viel mehr Energie sie plötzlich zur Verfügung haben, wenn sie ihren Fokus im Hier und Jetzt bündeln und in die richtige Richtung lenken”, so Seidl gegenüber ISPO.com.
Für die erforderliche Entspannung rund um das Training sorgen deshalb spezielle Wellnessbereiche und immer ausgeklügeltere Angebote in den Fitnesscentern. Um für immer mehr Leute attraktiver zu werden, bieten diese zusätzlich Massagen, Atem- und Meditationsübungen an. Damit fördern sie das geistige Wohlbefinden über die körperliche Beanspruchung hinaus.

2. Yoga-Hybriden auf dem Vormarsch: HIIT-Yoga, 8-Pfade-Yoga und Gin Yoga
Als Fitness-Trend 2020 ist ein weiteres Wachstum im Bereich der Yoga-Hybriden zu erkennen. Yoga-Hybride bezeichnet Verbindungen aus klassischem Yoga mit anderen Sportarten, wie zum Beispiel Tanz und Musik. Hier gibt es drei wesentliche Trends, die man 2020 auf dem Schirm haben sollte: HIIT-Yoga, 8-Pfade-Yoga und Gin Yoga.
HIIT (Hochintensives Intervalltraining) dürfte inzwischen jedem Fitnessbegeisterten ein Begriff sein. Denn dieses Trainingskonzept gab es schon vor 2017, als es in den USA auf Platz 1 der beliebtesten Fitnesstrends kam. Im vergangenen Jahr erreichte es immerhin noch Platz 3. Und das, obwohl Mediziner beständig auf das hohe Verletzungsrisiko hinweisen, das mit den stark fordernden Kurztrainings einhergeht.
HIIT erfreut sich anhaltender Beliebtheit, weil der Fitnessfan damit innerhalb kürzester Zeit einen maximalen Trainingserfolg erzielt. Damit entspricht das Konzept genau den Vorstellungen derjenigen, die mit wenig Zeitaufwand höchste Effizienz anstreben. HIIT wurde in den vergangenen Jahren in verschiedenen Varianten angeboten. Es eignet sich in einer reduzierten Form sogar für Patienten mit bestimmten Erkrankungen.
3. Vielfalt ist Trumpf
Die Schlussfolgerung für die Inhaber von Fitnesscentern ist klar. Die Anforderungen an ein Fitnessstudio werden immer individueller und spezifischer. Studios, die ihren Mitgliedern also ein vielfältiges Angebot zur Verfügung stellen, werden damit der Konkurrenz um Längen voraus sein.
Diese Vielfalt gehört ebenfalls zu den Fitness-Trends 2020. Denn wer im kommenden Jahr seine Leistung steigern möchte, tut das mit mehreren Sportarten. Nur Krafttraining und Jogging sind out. Erst kürzlich bestärkte mindbody.io in dem jährlichen Report “Fitness in America” diese Erkenntnis. Yoga, Zumba, Spinning, Aerobic, HIIT, Kickboxing, Pilates und Martial Arts sind hier unter den beliebtesten Sportarten zu finden, die Amerikaner in Fitnessstudios durchführen. Dieser Trend schwappt immer mehr nach Deutschland.
Der Fitnessbegeisterte möchte sämtliche Körperpartien und Muskeln umfassend beanspruchen. Und möglichst noch sein geistiges Wohlbefinden verbessern. Branchenkenner gehen davon aus, dass Basics wie Workouts, Schwimmkurse und Fahrradfahren zum Angebot jedes Fitnessstudios gehören werden. Wer zu den angesagtesten Locations gehören möchte, hält am besten noch Yoga, sowie Tanz- und Meditationskurse bereit.
4. Funktionstraining
In den letzten Jahren sind immer mehr Senioren in die Fitnessstudios geströmt. Letztes Jahr erklärte Niels Nagel, Head of Office beim Deutschen Industrieverband für Fitness und Gesundheit (DIFG): „Das Wachstum im Bereich Senioren-Fitness ist die Konsequenz aus einer breiten Akzeptanz der Fitnessbranche“, sagt Nagel, was besonders an der „Positionierung als Gesundheitsanbieter“ liegt. Die Konsequenz ist nun ein breiteres Angebot im Bereich Funktionstraining, dass auf eine hohe Nachfrage trifft. Funktionstraining stärkt die Muskeln, die man im täglichen Alltag am häufigsten einsetzt. Es dient dazu, den Körper so lange wie möglich auf dem erreichten Fitness-Level beweglich und in Form zu halten. Das ganzheitliche Training wird in der Sporthalle, outdoor oder zu Hause absolviert. Natürlich kann man es auch zur Gewichtsabnahme, für mehr Kraft, zur Verbesserung der Figur oder einfach aus Spaß an der Bewegung durchführen.
Funktionstraining umfasst viele unterschiedliche Bewegungen wie Ziehen, Heben und Hocken. Der Fokus liegt auf der Kräftigung des Körpers. Ziel ist es, den Körper bestmöglich zu kontrollieren und ein positives Körpergefühl zu entwickeln. Ob mit oder ohne Trainingsgerät, als herkömmliches Zirkeltraining oder Freeletics.

5. Glide Fit
Glide Fit kombiniert Elemente aus dem Funktionstraining mit dem Balancetraining. Der Sportler steht oder liegt auf einem Board auf der Wasseroberfläche, während er seine aquabasierten Stabilitätsübungen (ABST) macht. Glide Fit eignet sich gleichermaßen für sanfte Trainings und hochintensive Workouts. Es erfordert viel Kraft und einen guten Gleichgewichtssinn, um auf das Board zu steigen und sich darauf halten zu können.
Ungeübte benötigen dafür anfangs mehrere Trainingseinheiten. Wer regelmäßig Glide Fit macht, verbessert sein Reaktionsvermögen, seine Koordination und sein Körperbewusstsein. Die ABST sind derzeit insbesondere in den USA und in manchen Regionen Europas angesagt.
6. Achtsames Laufen
Joggen erfreut sich schon seit Jahren großer Beliebtheit. Daher ist es nicht verwunderlich, dass zu den Fitness-Trends 2020 eine Jogging-Variante gehört: Achtsames Laufen oder Dynamische Laufmethode (DLM), wie man es auch nennt. Es kombiniert Lauftraining mit Meditationselementen. Ziel des achtsamen Laufens ist es, sich der eigenen Bewegungen bewusster zu werden, um durch die Achtsamkeit zu einem glücklicheren und ausgeglicheneren Menschen zu werden.
Die Philosophie hinter den physischen Achtsamkeitsübungen: Höre auf, deine nächste persönliche Bestleistung vollbringen zu wollen. Fokussiere dich stattdessen auf deine Atmung, Körperhaltung, deine Umgebung und die Menschen um dich herum. So machst du eine stressfreie und angenehme Lauferfahrung. Laufqualität ist wichtiger als die Anzahl der zurückgelegten Kilometer. Der amerikanische Psychotherapeut William Pullen vertritt die Ansicht, dass regelmäßiges, achtsames Laufen hilft, negative Gefühle und Probleme zu bewältigen und ein erfüllteres Leben zu führen.

7. Ganztägiges Trainieren
Dieser neue Fitness-Trend besteht darin, mehrmals täglich eine kurze Trainingseinheit einer bevorzugten Sportart zu absolvieren. Der Sportler macht beispielsweise nach dem Aufstehen einige Yoga-Übungen, geht während der Büropause mittags spazieren und macht abends 10 Minuten Krafttraining. Der Vorteil des Sports zwischendurch liegt auf der Hand: Er ist leichter im Tagesablauf unterzubringen, als 30- oder 60-Minuten-Workouts und fördert das regelmäßige, konsequente Trainieren.
„Auch die Entwicklung zum ganztägigen Training ist natürlich eine Konsequenz aus den Entwicklungen der letzten Jahre”, erklärt Personal Trainer Stephan Bernt, der sich seit vielen Jahren mit diesem Thema beschäftigt. „Wearables und Smartphones begleiten uns sowieso jeden Tag, den ganzen Tag und informieren uns über unser Fitnesslevel. Da liegt es nahe, dass man nun auch Fitness stärker in seinen gesamten Tagesablauf integriert.”
8. Digital Detox
Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Yoga, Body-Mind-Balance. Noch im vergangenen Jahr begleiteten digitale Helfer das Workout vieler Sportler. Die während des Sports aufgezeichneten Daten wurden einfach auf das Handy geladen und dort mithilfe spezieller Apps ausgewertet. Doch der Trend geht nun in eine andere Richtung: Einer der neuen Fitness-Trends 2020 beruft sich auf eine fast vollständige digitale Abstinenz. Das neue Digital Detox sieht einzig das Smartphone als Trainingsbegleiter vor. Der Grund: Es ist ohnehin fester Bestandteil des Alltagslebens.
Obwohl Digital Detox seit vielen Jahren ein Begriff ist, wird das Thema immer wichtiger. Das zeigt auch ein Auszug aus Google Trends zu dem Begriff. Wer angesagt sein will, reduziert den Einsatz digitaler Aufzeichnungsgeräte. Denn das digitale Detoxen steigert das individuelle Trainingserlebnis spürbar. Der Sportler konzentriert sich auf seine Körpersignale und darauf, wie er sich beim Workout fühlt. Und weniger darauf, seine Fitnessdaten zu verbessern. Die Reizdeprivation verhilft ihm außerdem zu einer entspannenden, persönlichen Auszeit.
Bei Sportarten, die in der Gruppe ausgeübt werden, stärkt sie das Gemeinschaftsgefühl. Denn beim Gruppensport ist es nicht so wichtig, besser als die Trainingspartner zu sein. Damit passt die technische Enthaltsamkeit optimal zum neuen Trend, sein Workout zusammen mit dem Partner oder in einer größeren Gruppe zu absolvieren.
9. High-intensity Interval Training (HIIT)
Hochintensives Intervalltraining bleibt wie schon in den vergangenen Jahren das Mittel der Wahl vieler Fitness-Fans. Diese
Programme bestehen aus kurzen, hochintensiven HIIT Übungen, gefolgt von einer kurzen Pause vor der nächsten Übung. In der Studie Worldwide Survey of Fitness Trends for 2020 ist HIIT seit 2014 regelmäßig einer der Top-5-Trends. Für 2020 verortet die Studie die Trainingsform als zweitwichtigsten Trend.
Inzwischen bieten alle größeren Fitness-Franchises HIIT-Trainingsprogramme. Zwar warnen einige Profis vor einem erhöhten Verletzungsrisiko aufgrund der hohen Trainingsintensität. Der HIIT-Boom ist aber auch 2020 ungebrochen.
(Quelle)
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