Artikelzusammenfassung von Ph Dr. Antje Rössler, MSc., MSc.
In dem Artikel “Darmgesundheit und Omega-3-Fettsäuren” von PhDr. Antje Rössler, MSc., MSc., aus dem Sonderdruck zum zehnjährigen Jubiläum der “Akademie für Immunologie + Darmgesundheit”, geht es um die Beziehung zwischen Omega-3-Fettsäuren und einem gesundem Darmtrakt. Wir haben den Inhalt des Artikels für Sie zusammengefasst.
Der Mensch kann auf Dauer nur überleben, wenn er mit Energie versorgt wird. Diese zieht er aus der Nahrung, die über den Mund aufgenommen wird. Doch nur wenn anschließend der Magen und Darm ihrer Arbeit ordentlich nachkommen, können die Nährstoffe aus der aufgenommenen Nahrung ausreichend verdaut und resorbiert werden. Der Großteil der Nährstoffe wird normalerweise in den oberen Abschnitten des Dünndarms in den Körper aufgenommen. Ist dies nicht der Fall und unvollständig verdaute Bestandteile gelangen in tiefere Abschnitte, stören sie das dortige System und die Balance.
Das richtige Milieu für die Mitochondrien
Ein Faktor für eine funktionierende Verdauung sind die Mitochondrien – die sogenannten Kraftwerke unserer Zellen. Sie liefern die notwendige Energie, damit die Zellen arbeiten können. Damit die Mitochondrien wiederum ihrer Aufgabe nachkommen können, sind sie auf verschiedene Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente angewiesen. Zudem muss das Milieu im Magen und im Darm stimmen. Das heißt, der pH-Wert muss in einem physiologischen Bereich liegen damit die Enzyme ihrer Arbeit nachgehen und alle Prozesse wie gewohnt ablaufen können. Auch hierfür ist das Vorhandensein einer Vielzahl an Mikronährstoffen, aber auch Ballaststoffen, Proteinen und essenziellen Fettsäuren wie den Omega-3-Fettsäuren notwendig. Ein dritter regulierender Faktor sind die sogenannten Enterohormone – das sind die Hormone unseres Magen-Darm-Trakts. Mehr als zwanzig dieser Botenstoffe regulieren unsere Verdauung und die Aufnahme von Nährstoffen. Auch die Enterohormone benötigen Futter und die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA kommen ins Spiel. Sie sind essenziell und werden für den Aufbau der Hormone benötigt.
EPA und DHA als Faktoren der Entzündungsregulation
Neben der wichtigen Rolle in der Verdauung stellen EPA und DHA darüber hinaus einen wichtigen Faktor der Entzündungsregulation dar. Einerseits sind sie Ausgangssubstanz für die Bildung von Eicosanoiden, die u.a. unser Immun- und Zentralnervensystem sowie das Herz-Kreislaufsystem steuern. Andererseits nehmen Sie Einfluss auf das angeborenen Immunsystem und verhindern damit eine dauerhafte Aktivierung der Entzündungskaskade. Eine Erkrankung des Darms geht in der Regel auch mit Entzündungsprozessen einher, sodass die Omega-3-Fettsäuren einen wichtigen Teil des Therapiekonzepts darstellen.
Neure Studien zeigen nun auch einen Einfluss der Omega-3-Fettsäuren auf das Mikrobiom – den Zusammenschluss verschiedenster Mikroorganismen in unserem Dickdarm. Dieses kann durch ungesunden Lebensstil, Ernährung, Umweltbelastungen, Erkrankungen und viele weitere Faktoren in seiner Zusammensetzung beeinflusst und gestört werden. Erste Studien zeigen, dass auch die Gabe von EPA und DHA einen Einfluss auf die Bakterien und deren Stoffwechselaktivität haben können. So könnten sie die Wiederherstellung einer förderlichen Mikrobiota unterstützen.
Defizit an marinen Omega-3-Fettsäuren
Leider ist die westliche Bevölkerung heutzutage massiv unterversorgt mit marinen Omega-3-Fettsäuren. Eine Kennzahl ist hierbei der Omega-3 Index, der prozentuale Anteil von Omega-3 in unseren Zellmembranen. Der ideale Bereich liegt bei 8 – 11 %. Jedoch liegt die deutsche Bevölkerung im Bereich von 4 – 6 %. Um das Defizit auszugleichen ist in der Regel die Zufuhr von mindestens 2.000 mg EPA und DHA täglich notwendig. Damit die Fettsäuren jedoch auch vom Körper aufgenommen werden können muss die Verdauungsleistung stimmen. Dementsprechend muss beachtet werden, dass eine Reine Gabe von Omega-3-Fettsäuren das komplexe Darmsystem nicht heilen kann, jedoch einen essenziellen Baustein des Therapiekonzepts darstellt.
Conclusio
Bei bestehenden Darmstörungen, insbesondere bei entzündlichen Prozessen oder stillen Entzündungen ist die Verdauung nur bedingt möglich, sodass die Fette nicht vollständig resorbiert werden können. Eine besondere Problematik ergibt sich, wenn eine Nebennierenschwäche durch Dauerstress besteht. In diesem Fall wird zu wenig Magensäure für die Vorverdauung gebildet, es fehlen ausreichend Pankreasenzyme, der Gallensäuremangel oder eine Gallensäureentmischung, die Gallenstein- und Gallengriesbildung fördert, nehmen ihren Lauf. Auch die Darmschleimhaut leidet, da die wichtigen chemisch-physikalischen Schutzbarrieren aus Muzin, antimikrobiellen Peptiden, sekretorischem Immunglobulin A und vielen anderen bestehenden Faktoren nicht mehr im ausreichenden Maße aufrecht gehalten werden können. In der Folge stellen sich erhöhte Durchlässigkeit der Barrieren und auf Dauer tiefere Entzündlichkeiten ein, die wiederum mit einem erhöhten Unverträglichkeitspotenzial und Antikörperbildung einhergehen können. Ein Beispiel hierfür ist die neue Entität Glutensensitivität mit bis zu 80 Komorbiditäten neben dem klassischen Durchfall und der Verstopfung.
Was ist bei der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren zu beachten?
Die langkettigen Fettsäuren müssen resorbiert werden, damit Sie ihre Funktionen erfüllen können! Die Aufnahme in die Blutbahn ist vom Vorhandensein ausreichender Gallensalze und einer intakten Pankreasfunktion mit Sezernierung von Lipasen abhängig. Daher ist die Einnahme mit einer Mahlzeit unbedingt zu empfehlen. Im Dünndarm kommt es dann nach der Bildung von Mizellen zur Aufnahme der Fettsäuren in die Dünndarmschleimhaut. Eine Überprüfung des Status quo der Schleimhaut ist über eine nicht invasive erweiterte Stuhlanalyse möglich. So kann Gesundheit aktiv mitgestaltet werden und der Einsatz von Ω-3-FS optimal zum Einsatz kommen.
Quelle: https://www.norsan.de/darmgesundheit-und-omega-3-fettsaeuren/
Hinterlasse eine Antwort